Montag, 11. November 2013

Stimmen, die die Seele massieren





Herzlichen Dank an Sylvia Epaillard  für diesen tollen Gastbeitrag. 
Mit Sylvia kam ich in Kontakt über das wunderbare Projekt Blogf, Frauen bloggen besser. Spontan schenkte sie mir diesen schönen Beitrag.




 
Bei mir ist das so, dass ganz bestimmte Stimmen auf mich extrem beruhigend und entspannend wirken. Nicht einfach nur angenehm, sondern wirklich tief entspannend. Vergleichen lässt sich das nur mit dem wohligen Gefühl bei einer schönen Massage. Die Stimme ist dann wie eine Streicheleinheit für mein Innerstes im hektischen Alltag.

Hinzu kommt, dass ich selbst eher ein hektischer, ungeduldiger und nervöser Typ bin. Daher denke ich, dass die ruhigen Menschen auf mich eine besonders starke Wirkung haben. Ich brauche diesen Kontrapunkt und habe im Laufe der Jahre wahrscheinlich spezielle Rezeptoren dafür entwickelt. Die Stimmen sind nur ein Auslöser unter vielen. Aber sie sind besonders faszinierend, weil Entspannung hier so ganz ohne extra Aufwand erreicht wird.

Beruhigende Stimme, die Erste
Die erste beruhigende Stimme habe ich bei meinem Praktikum damals in Paris gehört. Es war meine Mitpraktikantin. Ihre Stimme war leicht rauh, tief und vor allem sprach sie ohne viel Auf und Ab in den Tonhöhen. Ich glaube auch, das Tempo blieb schön regelmäßig. Sie war Französin.
Wir arbeiteten in einem Buchverlag und sie las uns Kolleginnen manchmal einen Text vor. Sie lachte, als ich ihr sagte, was ihre Stimme in mir auslöst und wie gern ich ihr zuhöre. 

Beruhigende Stimme, die Zweite
Die zweite beruhigende Stimme kannte ich zunächst nur durch’s Telefon. Ich arbeitete wieder in Paris, diesmal bei einer Buchdruckerei. Der Mann am anderen Ende der Leitung war selbst Künstler und Buchautor. Er ließ seinen eigenen Bildband bei uns drucken. Seine Stimme war wundervoll: tief, ruhig, regelmäßig. Ich glaube, er rauchte manchmal eine Zigarette während wir uns unterhielten. Ich mag weder Zigaretten noch Raucher. Aber bei dieser Stimme war das egal.
Als die Bücher fertig produziert waren, lud er mich und das Team zu einer Vernissage ein. Ich war aufgeregt, weil ich große Erwartungen an den Menschen mit der tollen Stimme hatte. Die Erwartungen mussten natürlich enttäuscht werden! Ich sag nur: klein und Bierbauch!

Beruhigende Stimme, die Dritte
Mit der dritten beruhigenden Stimme habe ich noch heute manchmal Kontakt. Wieder eine Telefonbekanntschaft, wieder im Job, diesmal eine Griechin in Griechenland. Wieder diese Ruhe in der Sprachmelodie. Dazu der bezaubernde griechische Akzent im Englischen. Es ist schwer, sich auf den Job und die Inhalte des Gesprächs zu konzentrieren, wenn die Stimme einen so in Trance versetzt. Aber wie wundervoll, wenn es diese Oasen der Ruhe im hektischen Job-Alltag gibt! Da lasse ich mich nicht beirren und genieße.

Sylvia Epaillard für Stimmperlen

Bild: www.clearlens-images.de  / pixelio.de

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